Online-Gaming: Was tun bei einer dauerhaften Account-Sperrung?

Kehl (27.08.2021) –

Immer wieder melden sich verzweifelte Spieler:innen beim Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) Deutschland, deren Gaming-Account permanent gesperrt wurde. Damit sind meist nicht nur alle Fortschritte und Erfolge weg, sondern je nach Anbieter oder Plattform auch der Zugriff auf die gesamte Spielebibliothek.

Doch wann darf eine Plattform einen Account überhaupt sperren? Und was können Betroffene gegen eine dauerhafte Sperrung tun?

Darf ein Anbieter meinen Account bei einem Verstoß sofort sperren?

Ob ein Nutzerkonto sofort gesperrt wird oder nicht, richtet sich nach der Schwere des Verstoßes. Bei groben Verstößen, zum Beispiel bei der Nutzung von Cheat-Software oder Bots, kann der Anbieter das Konto dauerhaft sperren. Bei kleineren Verstößen kann zunächst eine Verwarnung oder eine temporäre Sperrung erfolgen.

Was kann zu einer Account-Sperrung führen?

Ein Blick in die Nutzungsbedingungen gibt Auskunft, in welchen Fällen sich die Plattform das Recht auf eine Account-Sperrung vorbehält.

Allerdings gibt es Handlungen, die grundsätzlich immer untersagt sind und zu einer Verwarnung oder (temporären) Account-Sperrung führen können. Hierzu zählen Beleidigungen, die Verwendung verbotener oder anstößiger Bilder und Symbole sowie die Nutzung von Bots, Cheats oder ähnlicher Software.

Kostenlose Hilfe bei Problemen mit einem Publisher aus dem EU-Ausland

Viele bekannte Titel kommen nicht mehr nur aus den USA, sondern auch aus Europa, etwa Call of Juarez (Techland | Polen), Tom Clancy’s Rainbow Six Siege (Ubisoft | Frankreich), Clash of Clans (SuperCell | Finnland) oder Cyberpunk 2077 (CD Project Red | Polen).

„Sollten Spielerinnen oder Spieler bei einer Einigung mit dem Anbieter oder der Plattform nicht weiterkommen, können sie sich kostenlos an das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland wenden. Wir helfen immer dann, wenn Verbraucherinnen oder Verbraucher ein Problem mit einem Unternehmen aus dem EU-Ausland, Island, Norwegen oder dem Vereinigten Königreich haben“, erklärt Alexander Wahl, Jurist beim EVZ Deutschland.

Was können Betroffene bei einer Account-Sperrung tun?

  • Setzen Sie sich umgehend mit dem Kundendienst der jeweiligen Plattform in Verbindung und verlangen Sie eine Erklärung für die Sperrung. Manche Anbieter behalten sich in ihren Nutzungsbedingungen das Recht vor, einen Account jederzeit und ohne besonderen Grund sperren zu können. Das gilt vor allem für F2P-Spiele.
  • Legen Sie Einspruch gegen die Sperrung ein, wenn die Begründung des Unternehmens unzutreffend ist.
  • Liefern Sie bei der Begründung konkrete Belege, dass Sie die fraglichen Handlungen nicht begangen haben. Allgemeine Argumente wie: „Ich würde niemals cheaten“, reichen in den meisten Fällen nicht aus.
  • Wer der Ansicht ist, dass die Sperrung oder Kündigung zu Unrecht erfolgt ist, hat die Möglichkeit gerichtlich gegen die Account-Sperre vorzugehen, falls es außergerichtlich nicht klappt.

Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland,
Jonas Maunichy

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