Ingolstadt (29.09.2023) –
Inzwischen verfügen 75 Prozent aller 7- bis 13-Jährigen über eigene digitale Geräte, 70 Prozent verbringen damit täglich mehr als drei Stunden ihrer Zeit [1]. Umso wichtiger ist es für Eltern und Erziehungsberechtigte, das Geschehen im Kinderzimmer transparent zu halten und zu wissen, welche Apps beziehungsweise Inhalte Kinder gerade besonders attraktiv finden. Denn die Gefahren sind vielfältig: So hat sich laut Kaspersky-Telemetrie im Jahr 2022 die Zahl der Cyberangriffe in Zusammenhang mit von Kindern genutzten Spielen gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt [2]. Dabei standen gerade Spiele für die Jüngsten (3- bis 8-Jährigen) im Fokus.
Eltern sollten also wissen, was der Nachwuchs im Kinderzimmer treibt, zumal der dort konsumierte Inhalt eher selten den eigenen Geschmack trifft. So waren etwa in diesem Sommer neben Lacey’s Flash Games und chinesischen TV-Liebesdramen vor allem georgische Zeichentrickfilme, in denen die Hauptfigur den Kopf aus der Toilette reckt, die absoluten Hits. Das ergibt eine aktuelle Kaspersky-Untersuchung zum Internet-Nutzungsverhalten von Kindern [3].
YouTube bei den Kids am beliebtesten
Kaspersky hat dazu jene 15 Android-Apps ermittelt, mit denen Kinder die meiste Zeit verbringen. An der Spitze stehen weltweit YouTube (30 Prozent), TikTok (17 Prozent), WhatsApp (15 Prozent) und Instagram (9 Prozent). Ähnlich ist die Verteilung bei Kindern in Deutschland: Auch hier führt mit Abstand YouTube (25 Prozent), gefolgt von WhatsApp (21 Prozent), TikTok (19 Prozent), SnapChat (6 Prozent) und Instagram (5 Prozent). Das eigentlich für diese Zielgruppe entwickelte YouTube Kids kam weltweit bei Kindern nur auf 2,5 Prozent Zeitanteil.
Skibidi Toilet – nie gehört? Die Kids schon
Für die beliebteste App YouTube hat Kaspersky auch die Top-1000-Suchanfragen genauer unter die Lupe genommen und in verschiedene Kategorien eingeteilt. Besonders beliebt war in diesem Sommer demnach die Cartoon-Serie Skibidi Toilet des georgischen Bloggers “DaFuq!?Boom!” [4]. Allein die Anfragen dazu machten fast 9 Prozent des Gesamtaufkommens aus und wurden deshalb in eine eigene Kategorie ausgelagert. Die restlichen Anfragen der Kategorie “Filme, Zeichentrickfilme und TV-Serien” kamen auf 13 Prozent. Davon entfiel mehr als die Hälfte auf Zeichentrickfilme – vor allem des Anbieters “MSA Channel”. Im Bereich TV waren die chinesischen Serien “We Fall in Love” und “Love Forever Young” bei Kindern der Renner.
Auf die Kategorie “Bloggers and Channels” mit YouTube Lifestyle Influencern fielen 21 Prozent aller Suchanfragen, “Gaming Influencer” waren zu 15 Prozent und “Spiele” zu 8 Prozent gefragt. Kinder suchten dabei vor allem nach den Flash Games rund um die Figur Lacey und die von ihr erlebten Horrorgeschichten. “Musik” interessierte Kinder zu 13 Prozent. Fast jede fünfte Anfrage entfiel davon auf K-Pop, aber auch der Barbie-Boom war hier zu spüren.
Anna Larkina, Expertin für Web-Inhaltsanalyse bei Kaspersky, kommentiert die Ergebnisse wie folgt:
“Wir können hier sehen, wie rasch neue Spielewelten entstehen und zu Trends mutieren. Interessanterweise hat das große Phänomen dieses Sommers, ,Barbenheimer’,auch bei Kindern auf Interesse geschlagen, war dort aber nicht der absolute Sommerhit. Zweifellos sind sich auch Kinder der weltweiten Mainstream-Trends bei Filmen, Büchern und Spielen bewusst. Sie leben jedoch gleichzeitig in ihrer eigenen Welt. Diese mag aus Sicht der Erwachsenen unkonventionell und seltsam erscheinen, doch ist es interessant, sie zu entdecken und zu erforschen.”
Laut Dr. Bernhard Rohleder [5], Hauptgeschäftsführer des Bitkom e.V., wachsen “Kinder und Jugendliche […] wie selbstverständlich mit Smartphone und Internet auf. In jungen Jahren ist es besonders wichtig, dass die Mediennutzung aktiv thematisiert wird. […] Sie müssen frühzeitig begleitet und angeleitet werden, damit sie sich handlungssicher und selbstbestimmt in der digitalen Welt bewegen können. […] Der Schutz von Kindern und Jugendlichen muss auch in der digitalen Welt verbessert werden.”
Kaspersky-Tipps zum Schutz von Kindern im Internet
- Die Online-Aktivitäten der Kinder von Beginn an regelmäßig thematisieren und diese beim Thema Online-Sicherheit unterstützen.
- Apps zur Kindersicherung wie Kaspersky Safe Kids [5] nutzen und den Kindern deren Sinn klar machen.
- Das Thema Cybersicherheit kindgerecht und unterhaltsam in Spiele oder Geschichten verpacken.
- Mit den eigenen Cybergewohnheiten ein Vorbild sein und bleiben.
- Die Kinder anleiten, Aufforderungen zu Datenschutzeinstellungen nicht blind zu folgen, sondern stattdessen vorher um Hilfe zu bitten.
Ausführliche Informationen zu den Online-Sommer-Trends bei Kindern gibt es unter https://www.kaspersky.com/blog/children-report-summer-2023
[1] https://www.kaspersky.com/blog/digital-habits-report-2021/
[2] https://www.kaspersky.com/blog/threats-in-kids-gaming-worlds/
[3] Die Untersuchung basiert auf anonymisierten Daten, die Nutzer von Kaspersky Safe Kids im Zeitraum Juni bis August 2023 freiwillig zur Verfügung gestellt haben: https://www.kaspersky.com/blog/children-report-summer-2023/
[4] https://www.youtube.com/@DaFuqBoom
[5] https://ots.de/ePJsZj
[6] https://www.kaspersky.de/safe-kids
Berkeley Kommunikation GmbH,
Bettina Ktona